Düngen mit Wurmhumus
Im eigenen kleinen Garten kann es vielen nicht schnell genug gehen. Selbst mit Sonne, Wasser und Wärme wird es ohne Nährstoffe nicht richtig wachsen. Der Irrglaube lautet, dass etwas mehr nicht schaden kann. Es gibt jedoch scharfe und verträgliche Düngemittel – gerade Kunstdünger kann die Pflanzen verbrennen. Wurmhumus hingegen ist ein sehr gut verträglicher Dünger, der im feuchten Zustand wichtige Bodenbakterien direkt mitbringt. Die Pflanzen werden nicht nur optimal mit Nährstoffen versorgt, sie sind robuster gegen Krankheiten und Schädlinge.
Viele von uns haben bereits Gemüse gesät oder Setzlinge gesetzt. Das Misslingen geht häufig auf klassische Anfängerfehler zurück:
- Beim Übergießen saufen die feinen Wurzeln und damit die Pflanzen ab. Feucht und luftig soll der Boden sein.
- Waren es vielleicht Lichtkeimer? Diese werden auf feuchter Erde angedrückt und mit der Sprühflasche feucht gehalten.
- Ist es im Gewächshäuschen zu feucht, schimmelt es auf dem Boden – die Haube ist mit Versatz aufzusetzen.
- Für das bessere Wachstum werden Saat und Setzlinge in vorgedüngte Erde gesetzt – der Dünger verhindert das Keimen und feine Wurzeln nehmen Schaden.
Für die Aussaat oder Aufzucht der Setzlinge darf der Boden nicht zu scharf gedüngt sein. Es wird deswegen im Fachhandel ein schwach gedüngter Boden für Kräuter empfohlen. Wer nicht ständig neue Bodensubstrate kaufen möchte, kann von ungedüngten Pflanzen die alten Pflanzballen in einen freien Komposter geben und diese nach einem halben Jahr neu verwenden.
Wurmhumus und Wurmtee
Frischer Wurmhumus lebt. Enthalten sind wertvolle Bakterien und Pilze, die lebenden Pflanzen nicht schaden. Das Gegenteil ist der Fall und viele haben bereits beobachtet, dass sie erfolgreicher sind, wenn sie ihre Pflanzerde mit Wurmhumus impfen. Die Keimkraft steigt, die Pflanzen sind vitaler. Wenn Schwachzehrer maximal 20 % und Starkzehrer 50 % Wurmhumus in der Pflanzerde vertragen, sollte es für die Aussaat oder kleine Setzlinge weniger sein. Hier geht es nur um ein Animpfen. Wöchentlich 100 Gramm pro m² werden den Zweck erfüllen, wenn dieser Wurmhumus leicht eingearbeitet wird.
Alternativ lässt sich aus dem Wurmhumus mit etwas Melasse und Wasser ein Wurmtee ansetzen. Mit diesem wird gegossen und dadurch eine optimale Verteilung in der Pflanzerde erreicht. Dieser Wurmtee wird auch später zu einem regelrechten Pflanzen-Booster. Auf einen Liter chlorfreies Wasser kommt ein Esslöffel frischer Wurmhumus und ein kleiner Teelöffel Melasse. Alles gut umrühren und über Nacht ziehen lassen. Wer die Melasse weglässt, kann seinen Wurmtee auch direkt verwenden. Wird der Wurmtee gefiltert, kann dieser über einen Sprühnebler in den Morgen- oder Abendstunden als Blattdünger aufgetragen werden.
Der andere Wurmtee ist das Sickerwasser aus der Wurmkiste. Je wässeriger die organischen Reste sind, umso mehr Wurmtee entsteht. Dieser wäre dann jedoch dünner. Zur Vereinfachung wird empfohlen, den Wurmtee 1 zu 10 mit Wasser verdünnt zum Gießen zu verwenden. Eine wöchentliche Düngung ist für bereits wachsende Pflanzen sinnvoll. Für Sämlinge und Setzlinge sollte der Wurmtee noch weiter verwässert werden, wirkt dann jedoch wie ein Booster. Erst wenn die Jungpflanzen richtig loslegen, sollten die Empfehlungen für Schwach- bis Starkzehrer befolgt werden.
Einmal oder regelmäßig düngen?
Starkzehrer wie Tomaten, Kürbis oder Aubergine vertragen im Pflanztopf satte 50 % Wurmhumus und können aus dieser Nährstoffreserve zehren. Auf einem Gemüsebeet sollte monatlich rund ein Liter Wurmhumus pro m² ausgebracht werden, für Starkzehrer eher mehr.
Auch für den Pflanztopf wäre es besser, weniger Wurmhumus zu nehmen und regelmäßig mit Wurmtee zu gießen. Wegen der im Wurmhumus und Wurmtee lebenden Bakterien und den aktivierenden Botenstoffen ist es sinnvoll, regelmäßig kleine Mengen zu geben. Je nach Nährstoff- und auch Wasserbedarf kann der Wurmtee dünner oder stärker bemessen sein.
Die Pflanzen erhalten aus dem Wurmhumus und Wurmtee neben den Nährstoffen auch wichtige Impulse. Würmer und positive Bodenorganismen leben im Einklang mit Pflanzen und tauschen sich mit diesen aus. Je frischer Wurmhumus und Wurmtee sind, umso wertvoller ist die Unterstützung für die Pflanzen.
Wurmtee aus der Wurmkiste ernten
Wurmhumus gibt es im Gartenfachhandel, dieser ist aber nicht immer frisch. Sobald es sich um getrockneten Wurmhumus handelt, ist es mit den vormals enthaltenen Bodenbakterien ohnehin vorbei. Wer auch diesen Effekt für sein Gemüsebeet einsetzen möchte, sollte eine eigene Wurmkiste pflegen. Im Handel gibt es viele unterschiedliche Modelle. Das entscheidende Problem ist jedoch die richtige Pflege der Wurmkiste. Hier sollte sich jeder einlesen, auch Kompostwürmer sind immerhin lebende Wesen. Sie haben Ansprüche an ihren Lebensraum, die jedoch sehr leicht zu erfüllen sind. Am besten ist es, die Wurmkiste erst anzusetzen und 14 Tage später die Kompostwürmer einziehen zu lassen.
Wer geeignete organische Reste aus Küche und Garten täglich in kleinen Mengen in die Wurmkiste gibt, hat bereits die halbe Arbeit getan. Außerdem freuen sich Kompostwürmer über unbedruckte Kartonagen oder andere Formen von Zellstoff. Dieses Material soll jedoch nur zu einem kleinen Anteil in die Wurmfarm. Die entscheidende Zutat für den Erfolg ist jedoch Wurmfutter oder Algenkalk und etwas Melasse. Im Algenkalk sind Spurenelemente, die Kompostwürmer für ihre Vermehrung benötigen. Melasse ist hingegen ein Booster für die Zersetzung in der Wurmkiste. Regelmäßig kleine Mengen genügen, damit die Kompostwürmer sich gut entwickeln und ein sattes Rot entwickeln.
Das Innere der Wurmkiste soll nicht zu nass sein, Staunässe beflügelt die unerwünschte anaerobe Zersetzung. Dennoch ist es wichtig, dass immer etwas Wurmtee im Auffangbehältnis landet. Und dieser lässt sich am besten direkt in die Gießkanne füllen und frisch verwenden.
Mit herzlichem Dank an die Verfasser dieses Beitrags, die uns freundlicherweise die Fotos zur Verfügung gestellt hat. Veröffentlichung im Rahmen von familiengarten-tipps.de.